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Missbrauch durch Nonnen und Priester? Ehemalige Heimkinder klagen an | Die Story | Kontrovers | BR24

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+++ Triggerwarnung +++ In diesem Video geht es um körperliche und sexuelle Gewalt an Kindern.
Frauen und Männer berichten offen vor der Kamera, was ihnen in den 60er und 70er Jahren als Kinder in Heimen angetan wurde. Immer wieder kam es nach den Schilderungen der ehemaligen Heimkinder zu brutalen sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen durch Priester und Nonnen - unter den Folgen leiden die Opfer bis heute. Jahrzehntelang schwiegen die Betroffenen - aus Angst, aus Scham aber auch aus der Sorge heraus, dass ihnen keiner Glauben schenkt. Nun brechen mehrere ehemalige Heimkinder ihr Schweigen.
Und die Vorwürfe, die sie erheben, sind weitreichend: So spielten wohl Nonnen in Sachen Missbrauch eine größere Rolle als bisher bekannt: Betroffene berichten von sexuellen Übergriffen durch Schwestern. Außerdem wird Nonnen vorgeworfen, dass sie nicht nur weggeschaut hätten, wenn Kirchenmänner sich an den Heimkindern vergingen, sondern sie hätten die Kinder sogar den Tätern zugeführt. Und es steht auch der Vorwurf des rituellen sexuellen Missbrauchs im Raum.
Eine neue Dimension des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche zeichnet sich ab.


Als Kind ist Robert Waldheim durch die Hölle gegangen, sagt er. Der Mann heißt eigentlich anders, sein Name wurde zu seinem Schutz geändert. Einst führte er erfolgreich eine Autowerkstatt mit über 60 Mitarbeitern. Bis vor ein paar Jahren seine Erinnerungen zurückkamen. Die Erinnerungen an seine Zeit in der Villa Maffei in Feldafing, einem Kinderheim in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtverbandes. Er äußert schwere Vorwürfe gegen Heimpersonal und Geistliche: 'Also die beiden Heimleiterinnen waren die schlimmsten. Die haben uns manchmal wöchentlich in den Keller gesperrt. Damit wir auch verfügbar sind für andere Leute, die uns sexuell an die Wäsche gegangen sind. Dazu hat auch der Dorfpfarrer gehört.' Er sei an verschiedene Orte und an verschiedene Personen verteilt worden. Immer wieder sei er missbraucht und vergewaltigt worden. So zum Beispiel nach der Einweihung der Heilig-Kreuz-Kirche in Feldafing 1965, als er und weitere Kinder Pfarrern rund um den Starnberger See mitgegeben worden seien.

Gemeinsam mit zwei Leidensgenossen und seinem Therapeuten Jörg Jaegers ist Robert Waldheim nun nach Feldafing zurückgekehrt, um noch einmal die alte Kirche im Ortskern zu betreten. Es sei 'die Hölle' gewesen, ruft er, als er die Kirche betritt. Vor allem an die Sakristei hat Robert Waldheim schlimme Erinnerungen. Vielfach sei er dort missbraucht worden, mehrere Personen seien beteiligt gewesen. Als Haupttäter benennt er den Gemeindepfarrer.

Das Bistum Augsburg hat den Fall von Robert Waldheim geprüft und ihm Geldzahlungen in 'Anerkennung des Leids' zukommen lassen. Der zuständige Träger des damaligen Heims, der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern, will im Herbst eine wissenschaftliche Aufarbeitungskommission einsetzen. 'Wir halten die Berichte für glaubwürdig, und haben uns sofort entschieden, einen Aufarbeitungsprozess auf den Weg zu bringen.' sagt Margit Berndl vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern.

Reporter des BR-Politikmagazins Kontrovers haben mit mehreren ehemaligen Heimkindern gesprochen, denen Ähnliches widerfahren ist. Sie erzählen, sie wurden in ihren Heimen oft schwer misshandelt und sexuell missbraucht. Die mutmaßlichen Täter, oft Nonnen und Priester, sind in den meisten Fällen verstorben, die Taten sind fast immer verjährt.

Autoren: Sebastian Kemnitzer, Gabriele Knetsch

Der BR wird das Thema weiterbeobachten. Betroffene können sich unter kontrovers@br.de an die Redaktion wenden.

'Die Story' - unser wöchentliches Doku- und Reportageformat aus der Kontrovers-Redaktion des Bayerischen Rundfunks. Jeden Mittwoch um 16 Uhr auf diesem Kanal. Hier geht's zur Playlist:
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