Wegen des Hochwassers in Düsseldorf-Gerresheim haben viele Anwohner versucht, ihre Autos so abzustellen, dass sie nicht geflutet oder gar weggespült werden. Einen Tag nachdem das Wasser abgeflossen war, verteilte das Ordnungsamt in eben diesen Straßen Strafzettel.
Erst nach eindringlichem Bitten hatten die Ordnungshüter ein Nachsehen und entschieden, doch keine Strafzettel zu verteilen in und um die Heckteichstraße im Süden von Düsseldorf-Gerresheim, so erzählt es Anwohnerin Karin Kluskowski.
Ähnlich wie in der Ostparksiedlung hatte sich an der alten Glashüttensiedlung die Düssel ihren Weg durch die Straßen gebahnt. Aus den Gullis schoss das Wasser wie Fontänen. Die Altenpflegerin wohnt im zweiten Stock in der Heckteichstraße - und musste zusehen, wie sich die Straße vor ihrer Haustür in einen Fluss verwandelte.
"Wir konnten es nicht fassen"
"Wir wussten ja nicht, wie das am Donnerstag weiter geht“, sagt sie. "Viele von uns haben deshalb ihr Auto umgeparkt. Wir haben Ecken gesucht, wo die Autos einigermaßen sicher vor dem Wasser sind. Es hätte ja auch noch schlimmer kommen können.“ Viele hätten auf der nahegelegenen Brücke geparkt, "viele haben aber auch jede Lücke genutzt, die Sicherheit für das Auto versprochen hat.“
Das Ordnungsamt habe trotz der schwierigen Lage in der Siedlung trotzdem Strafzettel verteilt, bestätigen gleich mehrere Anwohner im Gespräch mit dem WDR. Während die Anwohner anfingen, dass Wasser aus den Kellern zu pumpen und ihr zerstörtes Hab und Gut auszuräumen, "fingen die am Freitag an, Knöllchen zu verteilen“, sagt Kluskowski. "Wir konnten es wirklich nicht fassen.“
Hochwasser-Opfer sollen nicht zahlen müssen
Auf Anfrage des WDR erklärte die Stadt, dass die Dienstpläne am Freitagmorgen schon festgestanden und nicht so schnell umgeschrieben werden hätten können. "Auf so eine Hochwasserkatastrophe kann das Ordnungsamt nicht so schnell reagieren. Aber keiner, der in einem Hochwassergebiet wohnt, wird in den nächsten Wochen einen Brief mit einem Strafzettel bekommen“, sagte der Sprecher weiter. Der Fall wird derzeit im Ordnungsamt geprüft.
Dafür, dass es zumindest rund um die Heckteichstraße keine Knöllchen gibt, hatten sich die Anwohner allerdings bereits am Freitag selbst eingesetzt. "Wir sind zu den Ordnungshütern gegangen und haben sie eindringlich gebeten, die Autos nicht aufzuschreiben, weil die meisten ihre Fahrzeuge aus der Not nicht ordnungsgemäß abgestellt haben“, sagt Kluskowski. "Nach mehrfachem eindringlichen Bitten haben sie es dann auch sein lassen“, erzählt Kluskowski. "Probleme haben wir auch so schon wirklich genug.“
Quelle: WDR